quote,again | 2019 | Schloss Biesdorf | Berlin
quote,again 2019, Tableau und Reader
Die für KLASSE DAMEN realisierte Arbeit quote,again nimmt direkt Bezug auf den Anlass der Ausstellung, die den Zugang für Frauen zu Kunsthochschulen feiert. Sie unterstreicht die grundlegende Bedeutung von Bildungssystemen.
quote,again besteht aus achtzehn Mappenumschlägen der Serie Meisterwerke der Kunst des Neckar-Verlags, die die Künstlerin aus dem Kunstunterricht der 1980er Jahre kennt. Zu einem Tableau zusammengefügt, lässt es in seiner Farbigkeit und Strenge an frühe Kompositionen der Bauhausweberinnen denken. Mit ihrer nostalgisch-minimalistischen Anmutung wirken die monochromen Mappen wie das Archiv einer vergangenen Zeit. Einer Zeit zu der ohne Nachfragen hingenommen wurde, dass eine verschwindende Zahl der vorgestellten Meisterwerke von Künstlerinnen stammt.
Seraphina Lenz ist der Frage nachgegangen, was sich seither verändert hat, denn noch heute werden die Mappen als Lehrstoff herausgegeben. Und noch heute ist die Anzahl der Werke von Frauen verschwindend gering. Die Recherche ist zusammen mit Alternativvorschlägen der Künstlerin in einem Reader zusammengefasst.
Ellen Kobe, Ines Doleschal, Kuratorinnen der Ausstellung Klasse Damen.
„Dass hinter dem Vergessen von Künstlerinnen ein akademisches System steckt, thematisiert Seraphina Lenz. Sie hat sich die Mappen „Meisterwerke der Kunst“ vorgenommen, die sie aus ihrem Kunstunterricht in den 80er Jahren kannte. Dort dominierten und dominieren noch immer die Kunstwerke von Männern, selbst in der Gegenwart, die doch so viele Künstlerinnen kennt. Dieser aufklärende Gestus in den Arbeiten einiger zeitgenössischer Künstlerinnen tut der Ausstellung gut.“
Aus: Katrin Bettina Müller, Aufstieg mit Hindernissen Taz, 14. 7. 2019
quote,again 2019, tableau and reader
The work quote,again, realized for KLASSE DAMEN, directly references the reason for the exhibition, which celebrates women's access to art schools. It underlines the fundamental importance of education systems.
quote,again consists of eighteen portfolio covers from the Neckar-Verlag Masterpieces of Art series, which the artist knows from her school lessons in the 1980s. Put together to form a tableau, its color and severity are reminiscent of early compositions by the Bauhaus weavers. With their nostalgic, minimalist look, the monochrome folders look like the archive of a bygone era. A time when it was accepted without question that a vanishing number of the masterpieces presented came from female artists.
Seraphina Lenz examined the question of what has changed since then, as the folders are still published as teaching material today. And even today the number of works by women is negligible. The research was summarized in a reader together with alternative suggestions from the artist.
Ellen Kobe, Ines Doleschal, curators of the exhibition
“Seraphina Lenz addresses the fact that there is an academic system behind the forgetting of female artists. She chose the “Masterpieces of Art” folders that she knew from her art classes in the 80s. There, the works of art by men dominated and still dominate, even in the present, which knows so many female artists.
This enlightening gesture in the works of some contemporary artists is good for the exhibition.”
From: Katrin Bettina Müller, Aufstieg mit Hindernissen, taz, July 14, 2019